Die Coronakrise fordert insbesondere die Schweizer Sportwelt heraus. Viele der über 18’000 Sportvereine müssen ihre Angebote einschränken und können die Leistungen, für die ihre Mitglieder bezahlt haben, nicht wie gewohnt erbringen. Dies betrifft den Trainings- und Wettkampfbetrieb, aber auch gesellschaftliche Anlässe.
Aufgrund dieser erheblichen Einschränkung des Vereinslebens ist zu befürchten, dass viele der über zwei Millionen Schweizer Vereinssportler ihre Mitgliedschaft nicht erneuern und sich in Zukunft anderweitig sportlich betätigen werden. Sei dies im mittlerweile zuhause eingerichteten Fitnessstudio, mit Fitness-Coaches auf YouTube, beim Joggen oder Velofahren, mit Fitness-Apps usw.
Der Smartcut
Um den zu erwartenden gehäuften Austritten von Vereinssportlern gezielt vorzubeugen, führen wir als erstes einen Behavioral Audit™ durch, um herauszufinden, welche verhaltensökonomischen Interventionen notwendig sind. Basierend auf dieser Analyse, entwickeln wir anschliessend eine Fülle massgeschneiderter Kommunikationsmaterialien für die Schweizer Sportvereine und -verbände. Diese Kommunikationsmaterialien (Bild- und Textvorschläge für Briefe, Rechnungsbeilagen, Social-Media-Posts, E-Mail-Abbinder etc.) werden auf einer Online-Plattform zur Verfügung gestellt, die wir zusammen mit dem Technologiepartner Picture-Planet entwickeln.
Unsere Kommunikationsmaterialien nutzen gezielt eine Reihe gut untersuchter verhaltensökonomischer Effekte:
Reciprocity: Wer uns gegenüber freundlich und höflich ist, dem begegnen auch wir freundlich und höflich. Darum lassen wir die Sportvereine ihren Mitgliedern aufrichtig Danke sagen. Viele Mitglieder reagieren auf diese sympathische Geste positiv und machen keine kühle Kosten-Nutzen-Rechnung mehr, sondern bleiben aus emotionalen/sozialen Gründen im Verein.
Zusätzlich können die Vereine den Trainern, Ehrenamtlichen und Partnern danken. Auch die Sportverbände können ihren wichtigsten Anspruchsgruppen für ihr ausserordentliches Engagement während der Corona-Pandemie Danke sagen: den Vereinspräsidenten bzw. dem Vorstand, den Schieds- und Kampfrichtern, den Veranstaltern von Anlässen (regional, überregional, national) sowie den Partnern.
Belongingness: Der Mensch ist ein soziales Wesen, denn ohne den schützenden Zusammenhalt der Gruppe hätte unsere Spezies nicht überlebt. Darum lassen wir die Sportvereine ihren Mitgliedern ins Bewusstsein rufen, wie sehr sie in ihrem Verein eine zweite Familie gefunden haben. Diese (unbewusst schützende) Community zu verlassen, fällt naturgemäss schwer.
Empathy: Wir fühlen mit anderen Menschen mit und wollen nicht ihre Gefühle verletzen. Darum lassen wir die Sportvereine ihren Mitgliedern klarmachen, wie sehr sie im Fall eines Austritts vermisst würden. Dies macht es den Mitgliedern schwer, aus ihrem Verein auszutreten, da es sich anfühlt, als würde man seine Freunde im Stich lassen.
Kurz: Die von uns entwickelten massgeschneiderten verhaltensökonomischen Kommunikationsmaterialien bauen gleichsam bei den Vereinsmitgliedern einen inneren Widerstand gegen den Gedanken auf, aus ihrem Verein auszutreten. Oder verhaltensökonomisch ausgedrückt: Wir erhöhen die Friction.
Friction: Je einfacher uns ein neues Verhalten gemacht wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir unser bestehendes Verhalten ändern. Und umgekehrt: Je schwerer uns ein neues Verhalten gemacht wird, desto unwahrscheinlicher ist es, dass wir unser bestehendes Verhalten ändern. Oder in unserem Fall: desto unwahrscheinlicher ist es, dass ein Vereinsmitglied nicht Vereinsmitglied bleibt.
Die Fortsetzung
Im Rahmen der von smartcut consulting erarbeiteten Behavioral Strategy für Swiss Olympic führt der Dachverband des Schweizer Sports die erfolgreiche Aktion #WirsagenDanke nach der Corona-Pandemie fort. Damit können auch in Zukunft die verhaltensökonomischen Effekte Reciprocity, Belongingness, Empathy und Friction genutzt werden, um in den Schweizer Sportvereinen die Mitgliederbindung zu stärken.
Setzen auch Sie auf die Erkenntnisse der Verhaltensökonomie.
